Abenteuer

Wer wissen will, wieso es in Afghanistan ist, wie es ist, sollte Peter Hopkirk “The Great Gamelesen. Hopkirk schlägt den ganz großen Bogen. Das Land am Hindukusch und seine Völker werden begreifbarer – dank Erster-Hand-Berichten von Russen und Engländern, die sich, verkleidet als heilige Männer oder Pferdehändler, auf Under-Cover-Missionen zur Erforschung, Kartografierung und Spionagezwecken durch diese gefährliche Region geschlagen haben. Insbesondere die Strapazen, die diese – oft blutjungen – Abenteurer auf sich nahmen, sind heute unvorstellbar. Die Unwirtlichkeit Zentralasiens bricht sogar harte Kosaken, die englischen Offiziere, die sich teilweise mutterseelenallein auf ihre Reisen begeben haben, brauchten mehr als nur eine stiff upper lip. Doch das Gesamtbild – zwei Nationen im Kampf um die Vorherrschaft in Zentralasien, und die wilden Afghanen in der ungemütlichen Mitte des Konfliktes,  macht deutlich, wieso dort niemand Fremdes wirklich einen Fuß an den Boden bekommt. Mehr Lektüre: Bei Scholl-Latour wird man ebenfalls fündig, wenn es um Hintergründe geht, auch Kipling’s Kim lohnt, wenn auch historisch nicht korrekt. Die humorvolle Seite zeigt der wunderbare George MacDonald Frazer, der mit seinen Flashman-Romanen dem britischen Empire ein durchaus eigenwilliges Denkmal gesetzt hat, der allererste Roman berichtet von der Kabul-Katastrophe. Geschichte ist langweilig? Nicht mit Frazer und Flashy, dem Anti-Helden.

Horizont erweitern

Was das jetzt mit Essen & Trinken zu tun hat?  Neben aller Abenteuerlust (die man sich heute vom Jungvolk auch mal wünschen würde) waren die Briten damals weiß Gott nicht verwöhnt von ihrer Küche. Sonst hätten die Jungs die harten Geländetouren wohl gar nicht durchgehalten. Es geht nicht um die “zäh wie Leder” Nummer, aber beim Lesen der Augenzeugenberichte aus Hopkirks Buch habe ich größten Respekt vor der Leistung der jungen Leute (ob Russen oder Engländer) entwickelt. Die meisten konnten nämlich auch noch sämtliche Sprachen der Region sprechen und waren mit den Sitten und Gebräuchen vertraut. Anders, als heute…