Es ist kalt. Sie wollen was Warmes. Aber nicht irgendwas. Schon mal Pho bo probiert? Dieser vietnamesische Klassiker ist ein bisschen aufwändiger, aber die Arbeit lohnt sich. Kochen Sie sich ein wirklich wundervolles Süppchen!
Für 4 Portionen (oder 2 große) brauchen wir: 15 Gramm frischen Ingwer, 2 mittelgroße Zwiebeln, 1 Zimtstange, 1 Sternanis, 3 Gewürznelken, 1 Teelöffel Koriandersamen, 1 schwarze Kardamomkapsel, 1 Liter Rinder-Fond (selber kochen oder Bio-Fond nehmen), 1 Esslöffel Sojasauce (die klassische), 1 Esslöffel Fischsauce, 200 Gramm Rinderrücken oder Filet, 100 Gramm Reisnudeln (dürfen auch 200 Gramm sein, wenn Sie richtig Hunger haben), 2 Schalotten (oder 3, 4 Frühlingszwiebeln – die sind milder), 100 Gramm Sojasprossen, je ein kleiner Bund Koriander und Thai-Basilikum, 3-4 Zweiglein frische Minze (die Kräuter gibt’s in gut sortierten Asia-Geschäften), 1 rote Chili und 2 Limetten – also eine ganz schön lange Liste ;-)
Das Wichtigste bei dieser Suppe: gehen Sie systematisch vor und erledigen Sie einen Schritt nach dem anderen. Tipp: Wer handwerklich nicht ganz so schnell ist: Mise-en-Place hilft! Bereiten Sie alles in Ruhe vor, bevor es ans Kochen geht.
Los geht’s:
Zuerst halbieren Sie die Zwiebeln und rösten diese mitsamt Schale auf der aufgeschnittenen Seite in einer Eisen- oder Stahlpfanne, bis sie fast schwarz sind. Ohne Fett oder Öl! Das dauert ein bisschen (so um die 10-15 Minuten bei mittlerer Temperatur), ab und zu vom Pfannenboden lösen. Schälen und schneiden Sie den Ingwer in Scheiben und rösten diesen nach 5 Minuten mit. Sind die Zwiebeln soweit, lassen Sie sie etwas abkühlen und spülen Sie Zwiebeln und Ingwer dann gut unter fließendem Wasser ab. Am besten in einem Sieb. Dann schneiden Sie diese klein und stellen sie kurz beiseite.
Im nächsten Schritt geht’s an die Brühe. Wir nehmen einen großen Topf und rösten darin für 1, 2 Minuten unsere Gewürze Zimt, Anis, Nelken, Koriandersamen und Kardamom an. Dann kommen die Zwiebeln und der Ingwer hinzu – kurz umrühren. Nun geben wir den Rinder-Fond und die Fisch- und Sojasauce hinzu, rühren das Ganze um, damit nichts am Boden hängt, und lassen die Brühe dann einmal aufkochen und im Weiteren ein halbes Stündchen lang auf niedriger Temperatur köcheln. Deckel halb auf den Topf stellen!
Während die Brühe köchelt, kümmern wir uns um die frischen Einlagen für die Pho bo. Das muss einigermaßen fix gehen – falls zu stressig für den Kochnovizen: Mise-en-Place vorbereiten, bevor die Brühe kocht. Hier die Reihenfolge, in der wir vorgehen:
Als erstes die Reisnudeln in kaltem Wasser einweichen (um die 25-30 Minuten). Dann die Kräuter waschen und auf einem sauberen Geschirrhandtuch abtropfen lassen oder rasch in der Salatschleuder trocken schütteln. Sojasprossen abspülen und abtropfen lassen. Kräuter von den Stängeln zupfen und eines nach dem anderen (nicht auf dem selben Brett, bzw. zwischendrin reinigen) feinhacken. In drei Schälchen parken. Nun das Fleisch ins Gefrierfach legen. Da sollte es so um die 15 Minuten anfrieren, dann lässt es sich leichter schneiden. Schneiden Sie zu guter Letzt die Schalotten oder Frühlingszwiebeln in feine Ringe, das machen Sie auch mit der Chilischote (je nach Schärfewunsch Kerne entfernen oder nicht), dann vierteln Sie die Limetten, die Sie vorher heiß abgewaschen haben.
Jetzt sind Sie wahrscheinlich am Anschlag, aber den Rest schaffen wir auch noch.
Sieben Sie die Brühe in einen anderen Topf und lassen Sie sie da ohne Deckel weiterköcheln.
Nehmen Sie das Fleisch aus der Gefriere und schneiden Sie es in feinere Streifen.
Gießen Sie die Reisnudeln ab und kochen Sie diese in je zwei Portionen gar (geht auch alles auf einmal, aber wenn Sie – wie wir – zwei Portionen essen möchten, sind hier zwei Kochgänge ratsam – die Suppe muss heiß sein!). Nudeln brauchen circa eine Minute. Dann “bauen” Sie Ihre Pho bo zusammen, aber zackig:
Zuerst die Nudeln in die Schüsseln geben. Dann Sojasprossen, Kräuter und Fleischstreifen darüber geben und mit etwas Chili und ein paar Schalottenringen bestreuen. Zum Schluss zwei Kellen kochend heiße Brühe darüber geben, nach Gusto mit einem Spritzer Limettensaft würzen und sofort essen. Für den (wir schwören: unbedingt notwendigen!) Nachschlag die zweite Portion Reisnudeln kochen und von vorne loslegen. Tipp: Chili und Schalotten nach persönlichem Schärfebedürfnis hinzugeben – wer es lieber ein wenig milder mag, nimmt Frühlingszwiebeln und geht behutsam mit der Chili um.
Pho bo ist ein kulinarisches Erlebnis der Extraklasse. Machen Sie sich die Mühe, nehmen Sie sich die Zeit. Sie werden es nicht bereuen!