Frankreich September 2015 – Take 1: Erste Station unserer Ferien in der France profonde war das Chateau Carbonneau in der Gironde, Land der Bordeaux-Weine. Carbonneau ist ein veritables Weingut: hier werden die guten Bordeaux-Weine angebaut und wir kamen gerade zur Weinlese. Wir sind von Bordeaux per Leihwagen gestartet – wenn Sie das ländliche Frankreich – in unserem Fall Aquitanien – erkunden wollen, brauchen Sie einen fahrbaren Untersatz.
Das Chateaux wurde um 1880 gebaut und befindet sich seit 1938 im Familienbesitz. Wilfrid Franc de Ferrière hat es 1992 geerbt und führt das Haus mitsamt Weingut gemeinsam mit seiner neuseeländischen Frau Jacquie. Sie haben das Weingut neu aufgebaut, modernisiert und das Chateau restauriert. Und das haben sie gut gemacht. Carbonneau ist zwar ein Schlösschen, aber ganz und gar unprätenziös und gemütlich. Wir wurden von der fröhlichen Zugehfrau (die Besitzer waren gerade unterwegs) empfangen, die uns gleich bei der Hand nahm und alles zeigte – vom schönen, hellen und großen Zimmer – unseres war Iris, bis zum Pool.
Das Chateau Carbonneau ist also keine steife Nummer, man fühlt sich wie zu Gast auf dem Landgut von netten Freunden, wenn man denn diese Freunde mit dem Landgut hätte.
Für die Prinzessinnen auf der Erbse: Schlafen können Sie dort übrigens herrlich. Es ist so ruhig, dass es für uns Großstädter geradezu unwirklich war. Nur das Fähnlein auf dem Glashaus flatterte und manchmal rief ein Käuzchen…
Die Musik zu diesem fabelhaften Ort: Debussy! Und zwar die Cortège aus der Petite Suite – unbedingt heiter.
Carbonneau ist ein Luxus B&B. Geboten wird neben dem Frühstück (beste Croissants, selbstgemachte Marmeladen, so, wie es sich gehört) auch einen Table d’hôte zum Abendessen. Das Dinner kocht Jacquie selbst, die Weine stammen selbstverständlich vom eigenen Gut. Am gemeinsamen Tisch sitzen alle Gäste, die sich zum Essen angemeldet haben, in froher und vielsprachiger Runde – bei uns bunt gemischt: Österreicher, Briten und Deutsche, die alle Spaß am Wein, gutem Essen und miteinander reden hatten. Vor dem Dinner kann man das eine oder andere Weinchen auf der großen Terrasse probieren – der Hausherr schenkt selbst aus und beeindruckte uns – genau wie seine Gattin – dreisprachig auf Französisch, Englisch und Deutsch.
Das Dinner: Jacquie verbindet die französisch-mediterrane mit der neuseeländischen Küche und kreiert angenehm leichte Gerichte, zum Beispiel Gazpacho mit Kokosmilch, Lachs in Blätterteig mit Kräutern, eine Art Bruschetta mit dicken Bohnen, Erbsen und Minze, aber auch zünftige Entenkeulen, die mit dafür nicht zu fetten Bratkartöffelchen auf den Tisch kamen. Als Dessert gab es wunderbare Kuchen (die Frau kann backen!). Sorry, keine Dinner-Fotos, wir waren ausnahmsweise höflich und nahmen Rücksicht auf die anderen Gäste.
Keine Bange: zum Dinner müssen Sie weder Dinnerjacket noch Abendrobe mitbringen, wenn gleich ein nettes Kleidchen und die lange Herrenhose schon ausgeführt werden dürfen.
Apropos Kuchen: Jacquie hat gerade einen eigenen Blog gestartet, auf dem Sie Ihre Teatime-Kreationen bewundern können: A Kiwi Home with French Polish, den wir sehr schön finden. Jacquie: please write, write, write… more!!!
Auch beim Frühstück sitzt man mit den anderen Gästen zusammen – wir hatten mit unseren britischen Tischnachbarn richtig Glück und konnten uns kaum trennen.
Draußen auf der Terrasse dürfen Sie (wenn Sie denn wollen) am Abend auch privat Brotzeit machen: Wein und Geschirr gibt’s vom Haus.
Fazit: Wir waren drei Nächte dort und wir wären sehr gerne länger geblieben, war aber alles schon ausgebucht. Wir bedanken uns bei Jacquie und Wilfrid für ihre herzliche Gastfreundschaft, haben etwas über Wein gelernt und wissen jetzt, dass Kiwis und Franzosen wunderbar zusammenpassen. Kein Wunder: Die Neuseeländer haben ja auch ein Händchen für Wein :-)
Und wir haben sofort Wein bestellt! Das Chateau Carbonneau liefert auch nach Deutschland.