Irgendwann muss jeder mal anfangen, gell? Deshalb kochen wir jetzt ein einfaches, aber überzeugendes Drei-Gänge-Menü für Anfänger.
Der Anlass: Am Freitagabend haben Sie sich den feschen Kerl von der Event-Agentur nach Hause eingeladen, um ihm bei einem gepflegten Abendessen tief ins Auge zu blicken. Dieser leckere Typ, der Sie letzte Woche in das angesagte Hyper-Restaurant ausgeführt hat und dem Sie nach ein paar Gläschen zuviel vom besten Bordeaux unbedingt aufs Auge drücken mussten, dass Sie schon drei Mal das Perfekte Dinner gewonnen hätten, wenn Sie da mitmachen würden, was Sie aber nicht tun, weil Ihnen das zu gewöhnlich ist? Ihr Problem: so richtig aufwendig haben Sie bislang noch nie gekocht, aber dieses Dinner muss sitzen.
Tipp Nummer 1: KISS! Nein, küssen kommt eventuell später, wir meinen hier die gute alte Marketing-Regel “Keep It Simple, Stupid”, die sich auch beim Kochen auszahlt.
Eiserne Regeln: Als Anfänger kochen Sie zu wichtigen Anlässen niemals ein Gericht, das Sie noch nicht ausprobiert haben. Sie planen Ihr Dinner, besorgen sich sämtliche Zutaten vorher und schauen dabei auf Qualität und Frische. Wer wenig Zeit hat: im Internet können Sie mittlerweile so gut wie alles bestellen. Das ist praktisch, wenn Sie exotische Gewürze suchen oder Ihren Vino nicht selber schleppen wollen.
Unser Menü für den oben erwähnten Herrn: Als Hauptgang kochen Sie Pasta. Aber eine raffinierte. Wir gehen mal davon aus, dass richtige Männer Fleisch essen. Fragen Sie ihn sicherheitshalber vorher. Wenn er freudig bejaht, empfehlen wir eine richtig schöne Bolognese mit frischen Salsicchia-Würsten nach einem Rezept von sacre-e-profane. Kochen den Sugo am Tag zuvor. Es zahlt sich aus, weil Sie sich dann ganz auf den Gast konzentrieren können und nur noch ein paar Nudeln live fabrizieren müssen. Bei der Pasta setzen Sie auf eine Sorte, die Sie im Schlaf kochen können. Wer richtig schicke Nudeln ausprobiert (wir lieben Martelli-Spaghetti), sollte die vorher schon mal gekocht haben. Sorgen Sie für ein großes Stück Parmigiano, den Sie frisch reiben und in einer Schüssel auf den Tisch stellen.
Ein paar Gedanken zur Vor- und Nachspeise: Da die Komponenten Ihres Dinners harmonieren sollten, überlegen Sie sich vorher, was zusammen passt und was nicht. Bei unserer Pasta, die es in sich hat und sowohl kräftig wie sättigend daherkommt, brauchen wir keine üppige Vorspeise. Machen Sie deshalb einen Appetit anregenden Salat. Wildkräuter, Romana, Radicchio – was gerade so an den Marktständen ausliegt. Experimentieren Sie: Reichern Sie den Salat vielleicht mit einer Feige oder ein bisschen Büffel-Mozarella an. Auf jeden Fall aber top-frisch, gut gewaschen und getrocknet, in mundgerechte Stückchen gepflückt und am besten mit einer simplen, aber perfekten Vinaigrette: natives Olivenöl, etwas Dijonsenf und guter Essig, Meersalz, Pfeffer, Knoblauch und ein paar frische Kräuter vielleicht. Den Salat und die Vinaigrette können Sie prima vorbereiten und am Tisch mischen. Sorgen Sie für Brot. Gutes, frisches, interessantes Brot. Bitte keine Industrieware, die morgens gekauft abends bereits zäh ist! Schneiden Sie das Brot auf, wenn Ihr Gast da ist und stellen Sie es mit dem frisch gemischten Salat auf den Tisch.
Getränke: Für den optimalen Eindruck servieren Sie bitte einen anständigen Wein. Wer sich gar nicht auskennt, nimmt Rat vom Weinhändler an. Wir empfehlen: probieren und auswählen, was Ihnen schmeckt, der eigene Geschmackssinn weiss, was gut ist. Zur Bolognese passt ein kräftiger Roter, da hat’s ordentliche Italiener ab um die 10 Euro, von billigeren Angeboten raten wir ab. Stellen Sie außerdem stilles Wasser bereit und halten Sie einen gescheiten Schnaps in petto (Grappa passt!). Wenn Sie einen Aperitif reichen möchten, probieren Sie doch mal Crodino. Alkoholfrei, schmeckt aber, als wäre da ordentlich was drin und passt gut zu unserem Menü.
Ein Wort zum Dessert: Zu üppig sollte dieses nach der Bolognese-Pasta nicht ausfallen. Deshalb bietet sich ein Sorbet an, was Sie am Tag vorher ruckzuck zubereiten können und was garantiert Eindruck macht. Eine kleine Portion Mousse au Chocolat darf es auch sein. Anschließend reichen Sie Espresso und Grappa.
Deko: Männer sind in diesem Punkt wenig anstrengend und schrecken in der Regel vor dem ganzen Blumen-, Schleifchen-, Kerzen-Zinnober zurück. Sie wollen, dass er sich wohlfühlt? Werfen Sie zu diesem Dinner eine rotkarierte Tischdecke (kann aus Papier sein!) auf Ihre Tafel oder servieren Sie direkt auf dem Tisch, wenn dieser eine zünftige Holzoberfläche hat. Schlichtes weisses Geschirr, vernünftige Rotweingläser und von mir aus Ihr gutes Silber, außerdem ein paar Olivenzweige oder Kräutertöpfe mit Rosmarin drapieren, mehr braucht es wirklich nicht, um ein wenig Italienflair zu zaubern. Wetten, dass kriegen Sie hin?