So. Jetzt haben wir mal die Rote-Beete-Suppe aus dem aktuellen ZEIT-Magazin nachgekocht. Diese gehört zu einem saisonalen Menü aus deutschen Landen kreiert vom Berliner Koch Johannes Emken. Deshalb stammen alle Zutaten von hier, was ich aber nicht ganz berücksichtigen konnte, da kein Sonnenblumenöl im Hause. Ansonsten (fast) brav nach Anleitung und alles frisch vom heimischen Markt. Ist eine wirklich schicke Kombination, die Sie sich auch mal gönnen sollten.
Wir brauchen für vier Personen 1 Möhre, 1 Viertel Sellerieknolle, 1 Lauchstange, 2-3 Scheiben Ingwer, 1 Apfel, 4 Pimentkörner, 1 Nelke und 1 Lorbeerblatt, 5 Fenchelsamen, 1 halbes Sternanis, 2-3 Thymianzweige, 1 halbe Zitrone, 1cm dickes Stück rote oder grüne Pepperoni, 1 EL Sonnenblumenöl (ich nahm Olivenöl), 1 kleine Zwiebel (ich hab eine Schalotte verwendet, ist ein bisschen würziger), 500 g Rote Beete, 2 mehlig kochende Kartoffeln, eine Prise Zucker, Salz, frischen Meerrettich.
Der Fond: Werfen Sie die Schalen von der Möhre und der Sellerie (vorher waschen!), eine halbe Stange vom Lauch, das grob geschnittene Lauchgrün, den Ingwer, den geviertelten Apfel (ein älterer tut’s), den Saft einer halben Zitrone (wenn Bio die ausgepresste Zitrone auch), Fenchelsamen, Sternanis, Lorbeer, den grob zerstossenen Piment (Mörser!), die Zweige des Thymians ohne Blätter, die Pepperoni (ich hab eine halbe rote reingetan) und die Nelke in einen großen Topf, kochen Sie das Ganze knapp mit Wasser bedeckt auf und köcheln Sie den Fond 10 Minuten lang weiter auf kleiner Flamme. Dann Herd ausstellen und den Fond eine Stunde ziehen lassen.
Anschließends seihen Sie den Fond durch ein Sieb ab, immer schön ausdrücken und nach und nach vorgehen. Den Fond stellen wir dann zum Abkühlen zur Seite. Das habe ich gestern gemacht, was ganz praktisch war, da heute der “Rest” relativ flugs ging.
Für unsere eigentliche Suppe häckseln wir das gesamte Gemüse, Möhre, Launch, Sellerie, Zwiebel (oder Schalotte), Kartoffeln und Rote-Beete-Wurzeln so klein wie möglich. Chefköche können bekanntlich klitzekleine Stückchen schnippeln. Wenn Sie (wie ich) Julienne & Co. nicht zu Ihren Hobbys zählen – etwas größer geht’s auch. Doch je kleiner Sie das Gemüse schneiden, umso aromatischer wird’s, das ist nunmal so.
Eine Kleinigkeit noch wegen der Roten Beeten: Diese färben unglaublich ab! Bevor Sie also das Rote-Beete-Massaker in Ihrer Küche veranstalten, ziehen Sie sich Einweghandschuhe (diese feinen, die der Onkel Doktor verwendet) an, wenn Sie nicht wollen, dass Ihre Finger auch an Ostern noch rosa-rot sind. Nehmen Sie bitte ein GROSSES MESSER zur Hand, nicht das kleine Schneidteufelchen, dass Sie und ich sonst immer verwenden. Rote Beete ist hart! Und schneiden Sie Ihre Roten Beeten auf einer abwaschbaren, festen Unterlage, das Zeug bringen Sie aus einem Holzbrett nie wieder raus!
Es macht Sinn, sich für dieses Gericht alles vorzubereiten (sprich: großes Mise en Place), da Sie hier nicht wie üblich huschhusch zwischendrin noch schnell Dies und Das nebenbei schnippeln können, wenn der Kochvorgang mal begonnen hat. Diese modernen Köche nehmen nämlich verflixt wenig Öl, und so hängt das liebevoll gehäckselte Gemüse ruckzuck an, was wir auf keinen Fall haben wollen.
Alles fertig? Dann Topf auf die Platte, Herd anstellen (ruhig etwas höher am Anfang), Öl hinein geben (bisschen mehr als 1 EL geht auch – hehehe) und die Zwiebel anschwitzen lassen. Als nächstes kommen Möhre, Lauch und Sellerie hinzu. Leicht salzen (was auch immer das heißen mag, ich habe so drei, vier Umdrehungen mit der Salzmühle hinzugegeben) und dabei flott umrühren! Dann geben Sie vorsichtig die Roten Beeten und Kartoffeln hinzu, rühren das ganze Gemüse ein paar mal gescheit um und gießen Ihren Gemüsefond drauf. Umrühren und zum Kochen bringen, Temperatur reduzieren und bei geschlossenem (oder leicht gekipptem) Deckel mindestens eine halbe Stunde gar kochen. Kurz vor Schluß machen Sie mit ein, zwei Schnitzelchen Rote Beete die Bißprobe! Wie gesagt, die Dinger sind hart und brauchen ihre Zeit bis sie gar sind.
Wenn Ihre Suppe fertig ist, nehmen Sie sie vom Herd und pürieren sie schön glatt. Hierzu empfehle ich dringend eine Schürze und äußerste Obbacht – ansonsten Massaker! Jetzt schmecken wir das feine Süppchen mit einer Prise Zucker (ich finde, das braucht es nicht unbedingt, aber so steht’s im Originalrezept) und (das braucht’s dringend) Salz ab. Durchrühren und tatata: Es darf angerichtet werden. Nun kommt unser Meerrettich ins Spiel: Reiben Sie ein wenig frischen Meerrettich auf die angerichtete Suppe! Schmeckt ganz wunderbar dazu!
Fazit: Eine spannende Kreation, fruchtig, erdig, winterlich. Die können Sie getrost auch kritischen Gästen servieren, die schon alles kennen und besser wissen. Im Originalrezept wird noch ein Sonnenblumenkern-Pesto als Topping dazu gereicht, was ich mir für diesmal geschenkt hab, weil etwas zeitknapp. Werde ich vielleicht beim nächsten Mal probieren, denn diese Rote-Beete-Suppe koche ich wieder. Ein großes Lob also für den Herrn Emken. Ich werde mit diesem Rezept höchstwahrscheinlich noch ein bisschen weiter experimentieren;-) Der große Löffel Sauerrahm, den ich mir als kleines Extra auf der Suppe gönnte, passte jedenfalls prima dazu!