Rezept Sonntags-Dinner in zwei Teilen, wo uns diese Woche der Sinn nach Bodenständigem stand. Wir beginnen mit den Fleischpflanzerln (bayrisch), woanders auch Buletten, Frikadellen oder Klopse geheißen, die sich der Beste aller Gatten allerinnigst gewünscht hatte. Selbige hat’s dann gestern Abend zusammen mit Rosenkohl gegeben, dessen Rezept nachfolgt. Um hungrige Gatten und ein, zwei Gäste zu verköstigen, brauchen Sie ein gutes Pfund Hackfleisch, welches der Metzger meines Vertrauens frisch durch den Fleischwolf dreht. Ich nehme aus Geschmacksgründen halb Rind / halb Schwein – das macht die Pflanzerl nicht so trocken, wie sie bei ausschließlichem Rindfleischeinsatz werden. Ich bereite Fleischpflanzerl in den verschiedensten Variationen zu. Diesmal wilde Pflanzerl, Zutaten: Schalotten, Knoblauch, 2 Zweiglein Rosmarin, eine große rote Zwiebel, 2 Eier, 1 alte Semmel, 1 Chilischote, Pfeffer, Salz und etwas Wildgewürz (ich habe eine Mischung von Spirit of Spice namens Wildwechsel entdeckt, die in der Mühle daherkommt – reines Naturprodukt, sehr intensiv und auch sehr hübsch anzuschauen!).
Legen wir los: Zwiebeln und Knoblauch schälen, Rosmarinzweige entstrippen, gemeinsam mit der Chili fein häckseln – ich habe eine Küchenmaschine, die den Job erledigt, von Hand geht’s auch. Die Semmel in lauwarmem Wasser einweichen, ausdrücken und zu der Würzmischung geben, das Ganze nochmal eine Runde durchhäckseln. Dann wechsle ich den Häcksler gegen den Kneter aus, gebe die Eier und das Hackfleisch hinzu, salze, pfeffere aus der Mühle und stimme das Ganze mit ein wenig “Wildwechsel” ab. Anschließend durchkneten lassen bzw. mit den Händen kneten, wenn Sie maschinenlos dastehen sollten. Macht Spaß! Wenn die Fleischmasse gut durchgeknetet ist, abschmecken und eventuell nachwürzen.
Dann formen wir ein paar Fleischpflanzerl und legen diese auf einem großen Teller aus. Währendessen glüht die Bratpfanne, in die Sie etwas Butterschmalz gegeben haben, auf hoher Temperatur vor. Um festzustellen, ob das Fett heiß genug für Ihre Buletten ist, spritzen Sie (Vorsicht!) einen Tropfen Wasser hinein. Spritzt der zurück, hauen Sie die Pflanzerl rein und braten Sie auf beiden Seiten schön braun an, dann runter mit der Hitze, die rote Zwiebel (grob zerteilt) und einen guten Schuß Olivenöl hinzugeben, Deckel drauf und schmurgeln lassen, während Sie sich um die anderen Teile Ihres Essens kümmern. Ich wende die Pflanzerl alle 5-8 Minuten nochmal, gebe eventuell noch ein bisschen Öl hinzu und freu mich, weil es bereits sehr appetitlich riecht, was den Gatten anzieht, der schon drei Mal “Wann gibt’s Essen?” gefragt hat.
Die Fleischpflanzerl brauchen ca. 20-30 Minuten Garzeit. Wenn Sie sich sehr unsicher sind, nehmen Sie eines aus der Pfanne und zerteilen es, dann sehen Sie, ob es innen gut oder noch roh ausschaut. Ich habe gestern zum Schluß noch etwas Pilzbutter hinzugegeben, was sich mit den wild-gewürzten Pflanzerln bestens vertragen hat. Wir waren zu Dritt beim Abendessen – es blieb keines übrig!