Der Beste aller Gatten und ich sind verbittert. Nicht nur, dass uns der Ausbau des Dachgeschosses rein lärmtechnisch den letzten Nerv raubt. Wer schon einmal unter schwerem Baugeräusch geistige Erzeugnisse von höchster Qualität zu fixen Terminen erbringen musste, weiss, wovon ich spreche. Gestern kam es schlimmer: Aufgrund eines (von uns vermuteten) “kleineren Patzers” am Bau trat Gas aus (KREISCH!) und deshalb wurde im ganzen Hause der Gashahn abgedreht. Das heisst: keine Heizung – und für die meisten (die nicht wie wir autark mit Elektroboiler ausgerüstet sind) auch kaltes Wasser. Bei uns gibt’s nur einen uralten Gasofen, der – ist er einmal aus – nur unter schwer wieder anspringt. Kurz und schlecht: Heute, 15.22, gibt’s noch immer kein Gas und in der schönen Altbauwohnung wird es langsam zapfig. Man sucht händeringend unter Einsatz von allerei Gerät die Stelle, an der das Gas austritt, was im Prinzip überall sein kann, da der Bau das ganze Gekröse unseres Anwesens durchrüttelt und das in Kombi mit der unter dem Palais verlaufenden U-Bahn den alten Leitungen allerhand abverlangt, was diese so nicht hinnahmen. Wir harren der Dinge, in der Hoffnung, dass A.) das Gas wieder strömen darf und B.) die Herren Heimwerker auch unseren ollen Ofen wieder anspringen lassen. Vor dem Wochenende. Über die planerische Glanzleistung der Herren Architekten, die die “antike” Bausubstanz mit dem Schlag-drauf-und-schaun-mer-mal-Prinzip malträtieren, möchte ich hier nichts verlauten lassen, da ich sonst mit einer EV rechne. Besonders ungehalten macht es mich jedoch, dass sich niemand bei uns für die Unannehmlichkeiten entschuldigt!
Da wir das Gebäude nicht verlassen dürfen, weil ständig ein Gasprüfer an unserer Leitung fummelt, gab’s Hausmannskost zum Aufwärmen. Und zwar Kohlrabi-Karotten-Gemüse, was sich schlicht anhört, aber lecker schmeckt. Ich hab’s mit einer Riesenportion Kartoffelpüree angereichert, so dass der Gatte und ich satt und einigermaßen angewärmt vom Mittagstische zurück an die Rechner marschieren konnten.
Sie nehmen an die drei schöne frische Kohlrabi und um die fünf hübsche Möhren, die Sie schälen und in Stücke schneiden. Außerdem verwenden Sie die Kohlrabiblätter oder einen Büschel Selleriekraut sowie Meersalz, schwarzen Pfeffer aus der Mühle, Olivenöl, Butter und ein bisschen Frischkäse.
Das (nicht zu) klein geschnittene Gemüse geben Sie in einen Topf mit erhitztem Olivenöl, wo Sie es schön von allen Seiten anschmoren, aber bitte nichts braun braten! Der Vorgang nimmt so circa 5-8 Minuten in Anspruch. Dann salzen Sie und geben ein Schnapsglas Wasser hinzu, stellen die Hitze herunter und lassen das Gemüse so um die 5 Minuten dämpfen. Nun noch ein paar feingeschnittene Kohlrabiblätter oder Selleriekraut untermischen, leicht pfeffern, einen guten Stich Butter und ein, zwei EL Frischkäse heruntermengen, ein paar weitere Minuten ziehen lassen und fertig ist die Laube. Das Gemüse sollte Biss haben, aber nicht bloss nicht roh daherkommen, dann ist es gut.
Der Gatte hat jetzt eine beheizte Fußmatte ausgelegt, die uns der werte Onkel im letzten harten Winter geschenkt hat. Außerdem haben wir einen richtigen Kamin, den wir zur Not anwerfen können. Trotzdem hab ich heute zum ersten Mal seit Ewigkeiten die Wohnungsangebote gecheckt. So kann es nämlich nicht weitergehen, finden wir.