Vive la France! München hat eine schöne Brasserie, wo doch das mit den Frenchies hier gar nicht so einfach ist, da der Münchner eher zum Italienischen tendiert und die Brasserie-Küche zuweilen etwas schwierig ist. Ich sag nur “Kalbszunge”! Dennoch: Das gestern besuchte L’Atelier Art e Vin in der Westenriederstraße 43 (knapp hinterm Viktualienmarkt) hat uns sofort überzeugt. Bummvoll, gemütlich ohne Plüsch, klein genug für eine gute Übersicht, groß genug für genügend Abstand vom Nachbarn, Klasse Bartresen zum Davorhocken, handgeschriebene Karte für Essen und Weine, internationales, erwachsenes und extrem gut gelauntes Publikum sowie eine echt französische Truppe – was willste mehr? Der gute Freund, mit dem ich aus war, kommt aus Irland und kann im Gegensatz zu mir fließend auf Französisch parlieren, was der Wirt gleich für kleine Scherze nutzte. Kurzum: Wir fühlten uns heimisch und beschlossen schon nach wenigen Minuten, dass wir diesen Ort sicher häufiger aufsuchen werden.
Zum Essen kann ich noch nicht viel berichten, da ich nur einen gratinierten Ziegenkäse auf Gemüsen verputzte und mein irischer Freund die Plat du Jour – Blanquette de Veau auf frischen Tagliolini. Beides war in Ordnung, wenn auch nicht spektakulär. Bei den Weinen (aus der Bourgogne und von der Loire) hauen sie richtig in die Tasten und beraten mit Wonne. Ausschank Glasweise oder Flaschen, wir nahmen Gläser, die Auswahl ist sehr ordentlich. Ich trank Rot, der Ire Weiß (einen Sauvignon) – die beiden Roten hab ich mir nicht merken können, da mein Begleiter für mich orderte. Werde ich aber beim nächsten Mal notieren und fotografieren, hat alles gemundet.
Das Lokal hat ab 9 Uhr geöffnet, ideal fürs petit dejeuner, abends um 22 Uhr ist Schluß. Als wir gingen (gegen 21.30) war der Schuppen allerdings noch bis zum letzten Platz besetzt.