Gestern große Reunion mit Tante und Onkel beim Italiener deren Vertrauens begangen. Normaler Weise ein lauschiges Lokal in der Giesinger Provinz, gestern Abend Hully-Gully mit 40-Personentafel, die irgendwas zu feiern hatten. Kind und Kegel also am lustigen Krakelen, wie sich das in einem italienischen Restaurant gehört. Auch die anderen Tische waren mit jungen Eltern und ihrem munteren Nachwuchs bestückt, der selbstverständlich durch den ganzen Laden tobte, nur leicht eingeschränkt durch dezente Angebote der Erziehungsberechtigten: “Til, was meinst du, ist das schön, was du da machst?” “Kevin, hast du denn gar keine Lust auf deine Pizza?” etc. etc.
Auffällig zwei Buben, ca. 3 und 5 Jahre alt, die sich mit Vergnügen von der Bank auf den Boden warfen. Ein knapp 2-Jähriger von der Fiesta-Tafel wollte mitmischen und peilte beherzt die – für ihn – doch etwas tiefere Tiefe des Bank-Boden-Sprungs an. Dann bekamen die älteren Knaben vom Wirt Lollis in den Mund gesteckt und donnerten mit dem Zuckerzeug am Stiel weiter von der Bank auf den Boden, von der Bank auf den Boden. Ich erwartete minütlich, das einer mit durchbohrtem Rachen auf der Nase liegt, die Eltern blickten auf ihr Essen, wahrscheinlich in der Hoffnung, dass Darwin zuschlägt. Als die lieben Kleinen dann dem ganz Kleinen den Lutscher in den Mund rammten und ihn ebenfalls zum von der Bank springen animierten, konnte ich es nicht beim Zuschauen belassen und griff ein. Die Mutter, gefühlte Stunden später am Schauplatz des Geschehens, dankte.
Wie gesagt: ein turbulenter Abend, der nur noch von der heutigen Schlagzeile “Vater setzt 14-jährigen nach Streit am Autobahnrastplatz aus” getoppt wurde. Ich sachs mal so: Erziehung geht anders. Zwischen Law & Order und Laissez faire existiert doch irgendwo ein Mittelweg, der alle happy macht.
Wir jedenfalls aßen unsere sonntägliche Pizza und Pasta und ließen die Brut weiter toben, denn es sind ja nicht unsere, gell?