Pizza ist ja nun nicht unbedingt ein venezianisches Highlight, aber der beste Ehemann und ich wollten trotzdem welche und hatten das Paradiso in den Giardini noch in allerbester Erinnerung, weswegen wir des Abends mordshungrig ins Vaporetto sprangen und den Futtertrog ansteuerten, nur um beim Anlegen zu sichten, dass man dort gerade die Stühle reinräumte. Von da an fataler Fehler. Wir fuhren weiter bis zum Zaccaria und drückten uns durch die Markusplatzhölle in die Seitengassen auf der Suche nach Pizza. Der Ort, an dem wir fündig wurden, hiess “Da Jonny” oder so ähnlich und hier erwartete uns die schlechteste Pizza aller Zeiten. Von außen sah der Schuppen durchaus vertrauenswürdig aus: Handbeschriebene Tageskarte (italienisch) an der Wand, netter (unaufdringlicher) Service, Tisch draußen. Wir bestellten Pizza Mozarella mit Kirschtomaten und Rucola sowie (der Gatte) Pizza “Diavolo”, die mit scharfer Salami angekündigt war.
Als erstes kam der Wein, der uns zu denken gab, denn in der Regel sind die Offenen in Venedig gut und angenehm, was auf den servierten süßlich-faden Valpolicella nicht zutraf. Dann kam ein als Koch verkleideter Mensch heraus, lief über die Gasse in ein dunkles Gebäude und verließ dieses ein paar Minuten später mit zwei Pizza-Rohlingen in der Plastiktüte (gefroren?) wieder in Richtung Jonnys Pinte. Spätestens jetzt hätte der vernünftige Gast wegrennen müssen, was ich aber nicht konnte, da vor Hunger halb ohnmächtig. Noch ein Wort zur Pizza gefällig? Verwelkter Rucola, gehäckselte Fleischtomate (aus Holland?), Analog-Mozzarella….
Der Hunger trieb es nicht rein. Wir bissen lustlos ab und suchten schnell das Weite. Einziger Lichtblick: Der lautstarke Fernseher, an dem gerade Italien 2:1 gegen Mexiko verlor.
Da das so nicht geht, sind wir am nächsten Tag ins Paradiso geschlappt, was über Mittag glücklicher Weise immer offen ist und uns mit einer leckeren Pizza-Variante entschädigte. Das “In Paradiso” macht übrigens auch Kunstaustellungen (die Website ist noch nicht fertig, aber man kann schon ein bisschen was sehen). Wer vorher reserviert, bekommt laut Visitenkarte 10 % Rabatt, aber das schaffen wir sowieso nie.