Pasta-Doppio

Nachdem das Wetter auch am Wochenende gräulich war (Kirchentag? Vulkanasche? CIA? der EURO?), wollte der beste Gatte von allen nix mehr von seiner Badehosen-Diät wissen, was zu einem Pasta-Gelage sowohl am Samstag wie auch am Sonntag führte, an dem wir nudelten, bis die Schwarte krachte. Um den Sommer herbeizuzwingen, eröffnete der Sonnabend mit Pesto alla Genovese, das wir nach eigenem Rezept eher üppig anlegen. Nehmen Sie also für zwei Personen mindestens drei große Bund Basilikum (die Blätter sollten eine normal große Salatschüssel füllen), 150 Gramm Parmesan und ebensoviel Pecorino. Eine Männerhand voll Pinienkerne, ein Teelöffel Salz und ordentlich viel Olivenöl sowie drei bis vier Knoblauchzehen runden das Programm ab. Attention: Die Pesto schmeckt je nach Pecorino-Sorte und Öl durchaus verschieden! Das reicht von ganz mild bis äußerst würzig.

Es muß doch mal Licht werden!

Parmesan und Pecorino feinreiben. Basilikumblätter abzupfen, waschen und unbedingt mit der Salatschleuder oder auf einem Geschirrhandtuch trocknen! Zusammen mit dem Knoblauch (wir haben ganz jungen genommen, bei älterem, den Keim entfernen!) und den Pinienkernen feinhacken. Beide Arbeitsgänge lassen sich prima mit einer Küchenmaschine erledigen. Anschließend die fein geriebenen und gehackten (oder eben maschinell geschnetzelten) Zutaten mit Salz und reichlich Olivenöl mixen. Fertig.

Sparen Sie nicht am Öl! Sparen Sie nicht am Käse! Und schon gar nicht an den frischen Kräutern! Wir mögen die Pesto mit ganz normalen Spaghetti-Nudeln. Der Gatte will seine Portion warm, d.h.: vor dem Abgießen der Pasta eine halbe Tasse Kochwasser abschöpfen, den Anteil des Gatten mit dem heißen Wasser wieder in den Topf schütten, ordentlich Pesto drauf, umrühren und rauf auf den Teller. Die simple Version: Nudeln gleich auf den Teller und dann die Pesto drüber. Teller anwärmen ist gut, aber das machen wir nur, wenn Gäste dräuen.

Getrunken wird ein einfacher Luganer, den der Italiener unseres Vertrauens auch außer Haus verkauft, ein Folàr Lugana DOC aus der Palazzo-Kellerei Santi aus Illasi. Nachtisch brauchen Sie nicht, nur eine bequeme Couch zum Ausruhen.

Sonntag war das Wetter auch nicht besser, also auf vielfachen Wunsch nochmal Pasta. Dish of the day: Salsiccia-Nudeln, da acht frische Chili-Salcicce vorhanden und der Gatte jetzt mal was Deftiges fordert. Hacken Sie zwei, drei Knoblauchzehen, ein, zwei Schalotten und ein, zwei frische oder getrocknete Chili-Schoten fein, diese dann in Olivenöl mit einem Lorbeerblatt (das ist wichtig! Frischen Lorbeer nehmen!) anschwitzen, bis sie glasig sind. Dazu geben Sie die enthäuteten klein gezupften Würste und schmoren das Ganze ein paar Minuten an. Rühren nicht vergessen, das Zeug hängt an. Dezent salzen (die Würste bringen da schon Salz rein), mit Rotwein ablöschen und mit Passato Tomato oder einer Dose Tomaten (klein hacken) sowie einer Doppelportion Tomatenmark anreichern, auf minimale Hitze stellen und mindestens eine Dreiviertelstunde schmurgeln lassen. Zum Schluss gehackte Kräuter untermischen, (frischer Thymian und Oregano – wächst auf jedem Balkon oder Fensterbrett) und nochmal so zehn, fünfzehn Minuten durchziehen lassen. Zwischendrin abschmecken und evt. ein bisschen Wasser und/oder Wein an den Sugo gießen, nachsalzen, je nach Geschmack. Wer Zeit hat, kann auch ein paar frische Tomaten ganz kleinhacken und zuallerletzt hinzu geben. Der Sugo schmeckt mit Casareccia-Nudeln, aber auch mit Spaghetti oder Penne. Parmesan reiben und zum Draufstreuen auf den Tisch stellen!

Wegen der Gesundheit reichen wir dazu einen Salat, und zwar einen kräftigen: Romana und Rucola, Dressing: gepresste Knoblauchzehe, Teelöffel Himbeeressig, Salz, frisch gemahlener schwarzer Pfeffer, Teelöffel Dijon-Senf, drei bis vier Eßlöffel Öl, ich mische Oliven- und Kürbiskernöl, alles gut durchrühren und zum Schluß, ERST wenn alles auf dem Tisch steht, die Blätter unterheben.

Rotwein passt prima, wir stehen auf einen Primitivo Piluna Salento 2008, Castello Monaci. Simpel, kräftig, ohne Chichi.

Der Gatte verlangte übrigens trotz üppiger Portion allen Ernstes Tiramisu zum Nachtisch, was er aber nicht bekam!

Dafür ist von der Pesto und von der Salccice-Sauce genug für eine zweite Portion übrig und die Küchenchefin mußte heute nicht an den Herd.